Wintercamping: Wasser im Wohnmobil richtig ablassen

Wasser hat Kraft. Wer schon einmal eine Glas-Flasche zum Kühlen ins Gefrierfach gelegt und sie anschließend vergessen hat, der hat sich vielleicht gemerkt welche Folgen das haben kann.

Ärgerlich, aber halb so wild.

Anders sieht es aus, wenn nicht der Weißwein im Kühlschrank sondern das Wasser im Wohnmobil etwas zum Bersten bringt. Wenn man im Winter das Wasser nicht oder nur in Teilen ablässt, kann es bei einer Frost-Nacht schnell zu Schäden führen.

Frostschäden treten meist in den Armaturen und in den Leitungen auf. Um sie zu vermeiden, sollte jeder Camper wissen, wie man das Wasser im Wohnmobil komplett und richtig entleert.

Wasser im Winter vollständig entleeren

Zunächst sollte das Grauwasser ordnungsgemäß entsorgt werden. Den Rest kann man getrost zu Hause erledigen.

Wir gehen dabei folgendermaßen vor:

  1. Wasserpumpe einschalten
  2. Grauwasser-Tank öffnen
    Wenn ihr das benutzte Wasser vorher schon abgelassen habt, könnt ihr den Grauwassertank ruhigen Gewissens auch zu Hause öffnen, es läuft ja jetzt nur noch sauberes Wasser durch den Tank.
  3. Wasser aus dem Frischwasser ablassen 
    Jeder Frischwassertank kann geöffnet und so das Wasser schnell abgelassen werden:
    In der Regel haben die Tanks auf der Oberseite einen Deckel zum aufschrauben und an der Unterseite einen Stöpsel, der sich von oben durch die Luke des Deckels herausziehen lässt.
  4. Warmwasserboiler entleeren
    Der Warmwasserboiler verfügt über ein Sicherheitsventil. Wenn das Ventil aktiv und die Heizung ausgeschaltet ist, öffnet sich das Ventil in der Regel ab vier Grad Celsius automatisch. Dann läuft das Wasser im Boiler ab. Trotzdem zumindest kontrollieren, ob das Ventil ausgelöst hat und das Wasser gegebenenfalls selbst aus dem Warmwasserboiler ablassen.
  5. Wasser aus den Leitungen entleeren – Teil 1
    Hier bedarf es doch etwas Fingerspitzengefühl: einerseits soll das Wasser komplett aus den Leitungen entleert werden, andererseits möchte man ja keinen Schaden an der Wasserpumpe herbeiführen.
    Die Wasserhähne auf mittlerer Position (50% warm – 50 % kalt öffnen) und das Wasser vorsichtig herauslaufen lassen, damit die Pumpe keinen Schaden nimmt.
  6. Toiletten-Spülung nicht vergessen
    Auch die Toilette noch einmal Spülen, um möglichst viel Restwasser aus den Leitungen zu ziehen.
  7. Wasser aus den Leitungen entleeren – Teil 2
    Das Wasser sollte nun im Groben aus den Leitungen abgelassen sein. Um die Pumpe vor Schäden zu schützen muss der Wasserkreislauf nun abgeschaltet werden.
    Die Armaturen auf Mittelstellung geöffnet lassen: normalerweise läuft das Restwasser in den Wasserkreislauf zurück und Fließt über den Frischwassertank ab.
  8. Eventuell: Armaturen „auspusten“ 
    Wenn man auf Nummer Sicher gehen möchte, kann man die Armaturen – ggf. mit Hilfe eines Luftballons auspusten. Wir haben es bisher noch nicht gemacht und hatten bisher auch noch keinen Wasserschaden.
  9. Wichtig (!):
    Damit kein Schaden durch Restwasser entsteht, die Armaturen auf Mittelstellung geöffnet lassen.

Wie bemerke ich einen Wasser-Schaden

Das Fatale bei Frostschäden im Wohnmobil ist, dass man sie in der Regel erst merkt, wenn es schon zu spät ist: Die meisten Leitungen liegen versteckt verbaut und nicht einsehbar. Einen kleinen Wasserschaden bemerkt man so möglicherweise erst Monate später.

Meistens nehmen zuerst die Armaturen Schaden. Daher sollte man sie ab und zu auf eventuell austretendes Wasser kontrollieren.

Frostschutzmittel für Frischwasser

Von einschlägigen Herstellern gibt es Konzentrate, die man dem Frischwasser zugeben kann um ein auffrieren der Leitungen zu verhindern. Dadurch müssen die Leitungen laut Hersteller nicht vollständig entwässert werden.

Ich persönlich halte diese chemischen „Zusatzmittelchen“ für unnötig. Mit unserer Vorgehensweise sind wir bisher immer ganz gut zurecht gekommen.

Annalena Bauer
Annalena Bauerhttps://www.ausflugsbox.de
"In Bayern daheim - in der Welt zu Hause". Auch wenn Annalena beruflich viel und gerne weltweit unterwegs ist, gefällt es ihr "dahoam" schließlich doch am Besten. Mit "dahoam" ist allerdings nicht das heimische Wohnzimmer, sondern vielmehr Bayern und der Alpenraum gemeint. Ob zu Fuß oder mit dem Rad - Hauptsache in der Natur!

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