Val d’Orcia – Wohnmobil-Reise durch die Toskana

Val d´Orcia – Hotspot der Toskana-Fotografie

Während der Renaissance war das Val d´Orcia, vor allem bei den Malern der Künstlerschule von Siena beliebt, die die Landschaft auf der Leinwand festhielten. Heute zieht das Tal am Orcia-Fluss neben Touristen auch zahlreiche (Hobby-)Fotografen an.

Über das Tal

Val d`Orcia

Das Val d´Orcia liegt in der Provinz Siena, südlich der gleichnamigen Stadt, zwischen Montepulciano und dem Monte Amiata. Der Monte Amiata ist ein ehemaliger Vulkan und gute 1700 Meter hoch, im Winter kann man auf dem Berg sogar Ski fahren.

Seit 2004 ist die gesamte Landschaft UNESCO Weltkulturerbe. Ausschlaggebend für die UNESCO war, dass man das Landschaft so bewahren möchte, wie es bereits in der Renaissance war: weite Landschaften mit kleinen Gehöften. Ohne große, moderne Hotel- und Gebäudekomplexen. Heute werden im Tal keine Neubauten mehr genehmigt.

Kaum zu glauben, dass es noch bis in die 1960er eine starke Landflucht der Bauern in die umliegenden Städte gab. Die leerstehenden Höfe wurden häufig von Landwirten aus Sizilen übernommen. Sie brachten vielfach ihre Schaf- und Ziegenherden mit ins Tal, spezialisierten sich dann aber überwiegend auf den Anbau von Getreide und Sonnenblumen.

Der Verstärkte Anbau von Oliven entwickelte sich erst in den letzten Jahrzehnten.

Wein gibt es vor allem in der Gegend um Montalcino mit dem Brunello und in Montepulciano mit dem bekannten Vino Nobile de Montepulciano.

Val d´Orcia mit dem Wohnmobil

Toskana-Feeling wie aus dem Bilderbuch

Val d´Orcia Sonnenaufgang
Sonnenaufgang im Val d´Orcia

Den mit Abstand schönsten Stellplatz unserer gesamten Toskana-Reise hatten wir im Orcia-Tal – wir haben uns gefühlt, wie in einem Toskana-Bildband:

Von der Hauptstraße zweigte plötzlich eine einspurige Teerstraße ab. Wir waren etwas skeptisch. Nach zwei Kilometern wurde aus der Teerstraße eine holprige Schotterpiste mit unzähligen Schlaglöchern, nichts was man mit dem Wohnmobil freiwillig fahren würde. Vorwärts ging es nur im Schritttempo.

Orcia Tal Wohnmobil
Landidylle pur – dafür hat sich die holprige Fahrt gelohnt!

Wir haben schon fast nicht mehr daran geglaubt, doch plötzlich war er da, mitten in den toskana-typischen Hügeln: der alte Bauernhof! Um uns herum Weinstöcke, Olivenbäume und eine Zypressenallee.
Das Einzige was nicht gab war: Lärm. Es herrschte einfach nur Ruhe.

Bewirtschaftet wird der Hof von einem älteren, sehr herzlichen Ehepaar. Beide betreiben noch aktive Landwirtschaft.

 

Unsere Highlights im Val d´Orcia:

Die beiden Fahrradtouren nach Pienza und Montepulciano.

Von unserem Stellplatz aus waren die beiden Städte Pienza und Montepulciano sehr gut mit dem Rad erreichbar.

Montepulciano

Montepulciano - Bildquelle: pixaby - Foto: Makalu
Montepulciano – Bildquelle: pixaby – Foto: Makalu

Montepulciano liegt auf einem 600 Meter hohen Hügel zwischen dem Val d´Orcia und dem Val d´Chiana. Weinliebhabern dürfte der Ort ein Begriff sein: die Kleinstadt mit ihren 14.000 Einwohnern ist berühmt für ihren Vino Nobile di Montepulciano, einem trockenen Rotwein.

Montepulciano liegt auf einem 600 Meter hohen Hügel. Die Altstadt ist komplett von einer Stadtmauer aus dem Mittelalter umringt. Bereits im 8. Jahrhundert v. Chr. siedelten die ersten Etrusker auf diesem Berg.

Einen wunderbaren Blick auf Montepulciano und die Umgebung hat man vom Turm des Rathauses aus. (Domplatz, Eintritt: 5 €)

Montelpulciano vom Rathaus-Turm
Montelpulciano vom Rathaus-Turm

Unbedingt ansehen sollte man sich auch die Renaissance-Kirche San Biagio, die am Fuße des Hügels, außerhalb der Stadtmauer liegt.

San Biagio
Die Renaissance Kirche San Biagio Bildquelle: PIxaby, Foto: guy_dugas

Was für Siena das Palio ist, ist für Montepulciano das „Bravio delle Botti“ – der Holzfass-Lauf: Jeden letzten Sonntag im August treten die acht Contraden, die acht Stadtteile gegeneinander an: die Contrade, die als erste ein Weinfass aus Holz den Berg hinaufgerollt hat, gewinnt.

 

Pienza

Val d`Orcia

Das kleine Pienza hat ein herrliches Flair. Vielleicht liegt es daran, dass die Stadt im 15. Jahrhundert als „Citta Ideale“ – als „Idealstadt der Renaissance“ entworfen wurde.
Ideen- und Auftraggeber war der in Pienza geborene Papst Pius II.

Die Hauptstraße ist gesäumt von Wein- und Käsehandlungen, Metzgereien, Delikatessgeschäften und Tagestouristen. Eigentlich ist Pienza mit gerade einmal 2.200 Einwohnern ein recht beschaulicher Ort. Gerade hier lohnt es sich, die Hauptstraße zu verlassen und sich Zeit für die Seitengassen zu nehmen.

Einen herrlichen Blick ins Val d´Orcia hat man, wenn man einen kleinen Abstecher in die kurze Gasse rechts neben dem Dom macht. Bei gutem Wetter kann man sogar bis zum Monte Amiata sehen.

Blick ins Orcia-Tal. Links: der Dom von Pienza
Blick ins Orcia-Tal. Links: der Dom von Pienza
Blick ins Orcia Tal
Das weitläufige Val d´Orcia

Plan für unseren nächsten Besuch:

Das Val d´Orcia bietet unendlich viele Möglichkeiten. Sei es zum Wandern, Fahrrad fahren oder einfach nur zum „in die Ferne sehen“ und genießen.

Hätten wir noch etwas mehr Zeit gehabt, hätten wir uns unter anderem gerne noch die Abtei Sant Antimo und den Ort Bagno Vignoni mit seinem „schwimmenden Marktplatz“ angesehen.

Nach diesen wunderschönen Eindrücken, möchten wir das Tal garnicht mehr verlassen. Gut, dass das nächste Highlight schon wartet. Es geht weiter nach Pitigliano.

Wohnmobil-Reise durch die Toskana: hier geht´s weiter nach Pitigliano!

oder zurück nach Siena…

Annalena Bauer
Annalena Bauerhttps://www.ausflugsbox.de
"In Bayern daheim - in der Welt zu Hause". Auch wenn Annalena beruflich viel und gerne weltweit unterwegs ist, gefällt es ihr "dahoam" schließlich doch am Besten. Mit "dahoam" ist allerdings nicht das heimische Wohnzimmer, sondern vielmehr Bayern und der Alpenraum gemeint. Ob zu Fuß oder mit dem Rad - Hauptsache in der Natur!

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Kommentare

  1. Hallo Annalena,
    ein kurzes Feedback zu unserem Aufenthalt dort:
    Es war richtig toll und das Ehepaar super nett. Sie haben jetzt noch ein paar Stellplätze mehr ausgebaut, das Olivenöl schmeckt erstklassig. Insgesamt eine kurze, aber sehr an Eindrücken reiche Kurztour, die uns Appetit auf mehr gemacht hat.

    Liebe Grüße
    Richard

    • Hey Richard,

      Vielen Dank für dein Feedback!

      Es freut mich, dass ihr eine schöne Reise hattet.

      Ja, in der Toscana gibt es auch für uns noch viel zu entdecken, echt ein toller Fleck.

      Liebe Grüße,
      Annalena

  2. Danke Annalena,
    wir fahren morgen spontan für eine Woche und da hat mir dein RB sehr geholfen. Nochmals herzlichen Dank.

    Liebe Grüße
    Richard

  3. Hallo,
    könntest du uns vielleicht den Standort des schönen versteckten Stellplatzes im Val D´Dorcia schicken? Danke vielmals.

    LG
    Richard

    • Ja logisch:

      Der Stellplatz gehört zum Agriturismo „Podere dell‘Albergo“ (Adresse: Via del Borghetto 41, 53026 Pienza).

      Die Anfahrt ist etwas abenteuerlich: sie führt über eine schmale und recht holprige Schotterpiste und man hat fast das Gefühl, irgendwo falsch abgebogen zu sein.

      Das ältere Ehepaar war unheimlich nett. Wenn ihr dort seid unbedingt Olivenöl und etwas von ihrem köstlichen Vin Santo mitnehmen.

      Schöne Reise und liebe Grüße,
      Annalena

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