Triglav Nationalpark – Wohnmobil-Reise durch Slowenien

Tag 1: Anreise

Als wir zu Hause losfahren, ist es bereits Samstag Nachmittag. Den Vormittag haben wir damit verbracht, in Ruhe die ausflugsbox, unser Wohnmobil zu packen. Hunde, Fahrräder, Klamotten, ein paar Lebensmittel für´s Wochenende, … was man halt so braucht.

Gegen halb vier konnte es endlich losgehen. Ab auf die A3 in Richtung Süden. Etappenziel für heute sollte irgendein Stellplatz in Österreich werden.

Kurz vor München hatten wir richtig Glück. Direkt vor uns passierte ein Unfall mit mehreren Fahrzeugen. Zwei von ihnen standen sogar umgekehrt zur Fahrtrichtung. Wir konnten gerade noch rechtzeitig ausweichen. Es waren glücklicherweise nur Blechschäden, aber wir bekamen einmal  mehr vor Augen geführt, wie schnell etwas passieren kann, wenn man für einen Moment nicht aufpasst.

Nach diesem Erlebnis sind wir ersteinmal von der Autobahn abgefahren, um eine Pause einzulegen. Zudem konnten wir uns bei dieser Gelegenheit gleich einen Stellplatz für die Nacht suchen. Wir wollten gerne irgendetwas ruhiges, das Nahe an der A 10, der österreichischen Tauernautobahn liegt.

 „Gasthaus Alter Jagdhof“ – Unser Stellplatz für die erste Nacht

Ins Auge gefasst haben wir einen Stellplatz in Flachau. Eine sehr gute Wahl, wie sich später herausstellte. Der Stellplatz gehört zum Gasthaus „Alter Jagthof“. Er liegt an einem Gebirgsbach und direkt am Fahrradweg, was mit zwei Hunden sehr praktisch ist.

Die Übernachtung ist sogar gratis. Dass ein Einkehren im Gasthaus obligatorisch ist, sollte man nicht erwähnen müssen.
Also gab es am Abend für jeden noch eine halbe Pizza und ein Bierchen, dazu dudelten im Hintergrund handverlesene österreichische Schlager, wie „Ich bin ein Tiroler“ & Co…

Wohnmobilstellplatz „Alter Jagdhof in Flachau“

Triglav Nationalpark mit dem Wohnmobil

Tag 2:
Einreise nach Slowenien und …

Es ist Sonntag. Gestern sind wir gut vorangekommen, bis nach Kranjska Gora sind es keine 150 Kilometer mehr. Wir können also entspannt ausschlafen und mit den Hunden noch einen Spaziergang am Bach entlang unternehmen.

Neben den 39,00 € die wir gestern schon für die Pickerl für Österreich und Slowenien bezahlen mussten, kommen heute noch Gebühren für den Katschberg Tunnel (11,50 €) und den Karawanken Tunnel (7,20 €) dazu.

Grundsätzlich gäbe es auch die Möglichkeit, über den Wurzenpass in den Triglav Nationalpark zu fahren, allerdings hat dieser stellenweise eine Steigung von 18%. Bei Nässe sollte man den Wurzenpass mit dem Wohnmobil nicht fahren. Für Fahrzeuge über 7,5 Tonnen ist der Pass gesperrt. Wir lieben Pässe – zumindest mit dem Auto oder dem Rad. Fahrzeug- und vor allem nervenschonender war sicherlich die Variante durch den Karawanken Tunnel.

Nun sind wir an unserem ersten Ziel, dem Triglav Nationalpark angekommen.

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Der Triglav Nationalpark

Der Triglav Nationalpark liegt im äußersten Nord-Westen Sloweniens. Er umschließt den kompletten Teil der slowenischen Julischen Alpen, zieht sich im Osten bis nach Bled und im Süden bis nach Tolmin. 

Benannt wurde er nach dem höchsten Berg und Wahrzeichen Sloweniens – dem 2864 m hohen Triglav, zu Deutsch „Dreikopf“. 

Der Triglav spielt für die Slowenen eine wichtige Rolle.

Jeder Slowene muss einmal in seinem Leben auf dem Gipfel des Triglav gewesen sein. Auch in der Flagge und im Wappen Sloweniens ist er abgebildet. 

Das Bild des Nationalparks ist geprägt von Wasserfällen, glasklaren Seen, hohen Felswänden und traditioneller Landwirtschaft. 

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… die Skischanzen von Planica

Für den Sonntag hatten wir noch einen Besuch bei den Skischanzen von Planica geplant.

Die Schanzen sind beeindruckend. Nicht nur die Anzahl (insgesamt befinden sich auf dem Gelände acht Schanzen) sondern auch die Ausmaße sind gigantisch. Selbst über die kleinste Schanze könnten mich keine zehn Pferde treiben!

Die „kleinen“ Schanzen von Planica

Toll ist, dass man die Schanzen aus nächster Nähe anschauen kann, auf die größte führt ein Fußweg. Nach 1191 Stufen hat man eine herrliche Aussicht ins Tal.

Wir erkunden das weitläufige Gelände, statten dem Museum einen Besuch ab und genehmigen uns ein Stück Kuchen und einen Cappuccino.

Parken und Übernachten mit dem Wohnmobil

Der Wohnmobilstell- bzw. parkplatz liegt direkt unterhalb der Schanzen.
Die Tagesparkgebühr beträgt 2,50 Euro, die Übernachtung 12,50 Euro.
Strom ist am Platz vorhanden.

 

Tag 3:
Jasna See und Quellteich der Sava Dolinka

Noch gestern Abend haben wir uns für drei Nächte auf dem Campingplatz Camp Spik eingemietet. Der Campingplatz unbedingt zu empfehlen: zentral aber ruhig gelegen, sauber und modern mit Mini Markt, Semmel Service und einem wundervollen Spielplatz.

Unser Tag beginnt kalt und die Wolken hängen recht tief. Zumindest regnet es nicht. Also gibt es erstmal eine Gassi-Runde mit unseren beiden inzwischen schon etwas älteren Vierbeinern. (Bei den Senioren kann sich auch eine kurze Strecke ganz schön in die Länge ziehen….)

Anschließend überlegen wir, was wir am Nachmittag beziehungsweise in den nächsten beiden Tagen unternehmen möchten.

Gegen 13:00 Uhr klart es plötzlich und völlig unerwartet auf. Ohnedies hatten wir eine kleine Fahrradtour an der Sava entlang, hinauf zum Jasna-See und zum malerischen Quellteich der Sava Dolinka geplant. Also: nichts wie umziehen und ab auf die Räder!

Unser erstes Ziel: der Jasna See

Der Campingplatz liegt Mitten im Triglav Nationalpark und direkt am Radweg. Bis nach Kranjska Gora sind es nur wenige Kilometer. Von dort führt der Weg dann nach links ab, den Berg hoch. Der Jasna-See ist wunderschön! Das Wasser ist so klar, dass man überall den Grund sehen kann, obwohl es trotzdem eine deutlich grüne Färbung zeigt.

Der Jasna-See

Im Übrigen sind wir nicht nur wegen dem schönen See hier. Natürlich wollen wir auch dem slowenischen Fabelwesen „Zlatorog“ einen Besuch abstatten.

Zlatorog, das Fabelwesen

Zlatorog ist eine Gams mit zwei goldenen Hörnern, eine Sagengestalt aus dem Triglav-Gebiet. Mit seinen goldenen Hörnern war Zlatorog auserwählt, einen geheimen Schatz zu hüten. Ein habgieriger Jäger erschoss den Bock, um an den Schatz zu gelangen.
Doch aus dem Blut des Tieres wuchs eine Zauberblume, die Zlatorog das Leben zurück schenkte. Das wütende Tier tötete seinen Jäger und zerstörte zugleich seinen Schatz, einen wunderschönen Gebirgsgarten. Die Gams wurde seither niemehr gesehen.

Nachdem der See gar so schön war, haben wir gleich noch einen Spaziergang um den See herum gemacht.

Und nun, auf zum zweiten Tagesziel: dem Quellteich der Sava Dolinka

Anschließend sind wir zurück nach Kranjska Gora, um von dort weiter zum Quellteich der Sava Dolinka zu fahren. Es lohnt sich, etwas am Teich zu verweilen. Je nach Licht ändert sich die Farbe des Gewässers.

Die Save wird später im Übrigen zum größten Fluss Sloweniens. In Serbien mündet sie in die Donau.

In Kranjska Gora gönnen wir uns noch ein Eis, ehe wir uns flussabwärts zum Campingplatz zurückrollen lassen konnten.

 

Tag 4: Heute geht´s hinter einen Wasserfall

Der Tag könnte traumhafter nicht starten.

Der Himmel ist blau, die Sonne strahlt. Es ist angenehm warm, aber nicht heiß.
Noch nicht.

Gegen elf Uhr sind wir startbereit und es geht los.
Zunächst rollen wir talabwärts der Sava Dolinka entlang, bis wir zum Ort Mojstrana gelangen.

In Mojstrana geht nach rechts ein Seiteltal, das „Vrata Tal“ ab. Nach wenigen Metern kommen wir am Alpin-Museum vorbei. Das Museum soll sehr sehenswert sein, allerdings ist das Wetter für einen Besuch im Museum viel zu schön. Also fahren wir weiter den Berg hinauf, in Richtung des Peričnik-Wasserfalls.

Auf dem Radweg nach Mojstrana

Bis zur Hütte unterhalb des Falls ist die Steigung moderat. An der Hütte lassen wir die Räder stehen und steigen zu Fuß hinauf zum Wasserfall. Der Weg führt durch den Wald, in nicht einmal zehn Gehminuten haben wir den Fall erreicht.

Das Wasser stürzt sich mit lautem Getose über den Felsen. Mit einer Höhe von 52 Metern ist der Peričnik Wasserfall doch beachtlich.

Der Peričnik Wasserfall

Die Höhe ist aber gar nicht mal das Besondere des Wasserfalls. Viel interessanter und spektakulärer ist, dass hinter dem Wasserfall ein Weg entlang führt und man sich den Wasserfall von der Rückseite aus ansehen kann.

Obwohl wir unter der Woche hier sind, sind mit uns noch viele weitere Besucher am Wasserfall. Am Wochenende soll hier richtig viel los sein.

Weiter oben gibt es noch einen zweiten Wasserfall, den Zgornji Fall. Er ist mit 16 Metern zwar wesentlich kleiner, allerdings hat er mir mindestens genauso gut gefallen.
Und: wir waren die einzigen, die hier oben waren. Zugegeben, er liegt etwas versteckt und auch die Hinweisschilder sind nicht sofort sichtbar. Trotzdem lohnt es sich, die Augen offen zu halten oder noch einmal einen Blick in die Wanderkarte zu werfen.

Der Zgornji Wasserfall

Nachdem wir die Wasserfälle ausführlich erkundet haben, gönnen wir uns an der Koča pri Peričniku – der Peričnik-Hütte – einen Cappuccino, bevor wir weiter bis ans Ende des Tals radeln.

Ab hier geht es stetig bergauf. Die Straße ist durchaus breit genug, um sie mit dem Wohnmobil befahren zu können. Zu empfehlen ist es aber nicht. Zum einen, würde es bei Gegenverkehr haarig eng werden, zum anderen gibt es kaum Stellen zum ausweichen.

Außerdem erlebt man das Tal auf dem Rad oder zu Fuß viel intensiver.

Am Ende des Tals angekommen, fühlt man sich auf einmal ganz schön klein. Plötzlich baut sich vor einem die mächtige Nordwand des Triglav auf. Wir hatten Glück und konnten die Wand in ihrer vollen Pracht erleben. Eine Wand von 3.000 Metern breite und 1.000 Metern Höhe aus rohem Fels ragt vor  uns in die Höhe.

In sechs Stunden könnten wir von hier aus auf dem Gipfel des Triglavs stehen…

Zurück geht es einen ähnlichen Weg, allerdings biegen wir im Vrata-Tal nach rechts ein, wir möchten uns ein bisschen Trail-Spaß und die Galerie im Tal nicht eingehen lassen.

Die „Vratat-Tal-Tour“ hat ab dem Campingplatz Camp Spik insgesamt 43 Kilometer und etwa 900 Höhenmeter.

Zurück zu „Willkommen in Slowenien“ oder zum „Roadtrip Teil 2: Bled und Ljuljana“

Annalena Bauer
Annalena Bauerhttps://www.ausflugsbox.de
"In Bayern daheim - in der Welt zu Hause". Auch wenn Annalena beruflich viel und gerne weltweit unterwegs ist, gefällt es ihr "dahoam" schließlich doch am Besten. Mit "dahoam" ist allerdings nicht das heimische Wohnzimmer, sondern vielmehr Bayern und der Alpenraum gemeint. Ob zu Fuß oder mit dem Rad - Hauptsache in der Natur!

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