Ein Tagesausflug nach Hakone
Unter asiatischen Touristen und der Tokyoter Stadtbevölkerung ist Hakone ein sehr beliebtes Urlaubs- und Ausflugsziel.
Für einen längeren Aufenthalt gibt´s Wellness auf Japanische Art: die „Onsen-Bäder“, eine Art Thermalbäder. Onsen sind natürliche, heiße Wasserquellen zum Baden. Oft gehört zu dem Thermalbad gleich ein Hotel, in das man sich für einen Erholungsurlaub oder eine Kur einbuchen kann.
Alternativ gibt es ab Tokyo einen perfekt organisierten Tagesausflug, bei dem man Hakone und die Umgebung kennen lernt. Die Rund-Tour startet und endet im Zentrum der Hauptstadt, am Bahnhof von Shinjuku.
Die Kleinstadt Hakone liegt etwa 100 km westlich von Tokyo, inmitten des Fuji-Hakone-Izu Nationalparks.
Manchmal kommen Dinge etwas anders…
Offen gesagt, bin ich eher zufällig zu einem Ausflug nach Hakone gekommen.
Eigentlich wollte ich an diesem Tag gerne einmal wieder wandern gehen. Abgesehen von einer Tour auf den Mt. Fuji geht das in Japan nämlich auch an anderen Orten wunderbar.
Das Thermometer sollte an diesem Tag auf etwas mehr als 20 Grad Celsius steigen, perfekt also für eine Tour.
Am Vormittag habe ich mich mit vier weiteren Landsmännern, bzw. einer Landsfrau und drei Landsmännern um genau zu sein getroffen. Sie erzählten mir von einem Ausflug, auf dem man einen wunderbaren Blick auf den Mt. Fuji haben soll. Nur wandern werden wir an diesem Tag nicht viel….
Trotzdem war ich neugierig.
Also habe ich meine Wanderschuhe noch schnell gegen Turnschuhe – oder Neudeutsch „Sneaker“ getauscht und bin kurzfristig mit nach Hakone.
Unser Ausflug – ein Rundtrip mit Zug, Bus, Seilbahn und Schiff an einem Tag
Zunächst geht es zum größten Bahnhof Tokyos, der Shinjuku Station. Dort können wir die Tickets für den Ausflug kaufen.
Die Fahrkarten gibt es entweder am Automaten oder am Schalter des „Odakyu Sightseeing Service Centers“. Er befindet sich am Eingang Shinjuku West.
Jeder bekommt ein Zugticket für die Hin- und Rückfahrt, sowie einen Daypass zur Nutzung der Seilbahnen und des Schiffs, auf dem wir gegen Abend in Richtung Hakone-Stadt schippern werden.
Zudem gibt es noch einen Ãœbersichtsplan, der eine Art „Anleitung“ ist. In der Landkarte sind sämtliche Stationen und die Verkehrsmittel, mit denen man zu der jeweiligen Station kommt, eingezeichnet.
Mit der Bahn, dem „Romance Express“ geht es zunächst nach Hakone. Man kann sich entscheiden, ob man den Expresszug (Fahrzeit 75 Minuten) oder den regulären Zug (Fahrzeit 120 Minuten) nehmen möchte. Der Expresszug ist etwa 10 € teurer.
Wir entscheiden uns für den Expresszug, trotzdem sind die Tickets erstaunlich günstig.
Pro Person kostet das Paket nicht einmal 50 Euro. Man muss immerhin beachten, dass Hakone knapp 100 km von Tokyo entfernt liegt und im Preis bereits alle Verkehrsmittel inklusive Seilbahn und Schiff inkludiert sind.
Der Ausflug teilt sich in insgesamt acht Etappen:
1. Etappe: Tokyo Shinjuku Station – Hakone Yumoto Station
Mit dem „Romance-Car“ bzw. in unserem Fall mit dem „Romance-Express-Car“ geht es in 75 Minuten nach Hakone.
Eine Sitzplatzreservierung ist bereits im Fahrpreis enthalten.
Das besondere an den Sitzen ist, dass man die 2er Sitzbänke jeweils um 180 Grad drehen kann. Am Ende der Fahrt gehen die Zugangestellten durch und drehen die Sitze so, dass keiner Rückwärts fahren muss. Wenn man möchte, lassen sich die Sitze auch zu einer 4er Sitzgruppe umfunktionieren.
Neben gratis WLAN kann man – ähnlich wie bei uns im ICE – kleine Snacks und Getränke im Zug kaufen.
Die Fahrt beginnt im Zentrum Tokyos, am Bahnhof von Shinjuku. Über die Vororte der Stadt geht es langsam in Richtung Nationalpark. Außerhalb der Stadt streift man ein Stück ländliches Japan. Neben kleinen Dörfern sehen wir Bauern, die gerade auf ihren Reisfeldern arbeiten.
2. Etappe: Hakone Yumoto – Gora Station
Mit dem „Hakone Tozan Train“ – vergleichbar mit unseren Regionalbahnen – geht es in etwa 40 Minuten weiter zur Gora Station.
Die Bahn startet auf knapp 100 Metern über dem Meer und endet auf gut 500 Metern.
3. Etappe: Gora Station – Sounzan Station
Nun fahren wir die nächste Etappe mit der Standseilbahn. Die Seilbahn, die im Übrigen aus der Schweiz stammt, gibt es bereits seit 1921.
In zehn Minuten überwindet die Bahn eine Strecke von 1,2 Kilometer. Teilweise beträgt die Steigung bis zu 20 Prozent.
4. Sounzan Station – Owakudani Station
Der für mich schönste und spannendste Teil der Tour war die Fahrt mit der „Hakone Ropeway“.
Mit einer Seilbahn schweben wir über den Vulkan. Selbst in der Gondel kann man den beißend-stechenden Gestank des Schwefels riechen. Unter uns brodeln die heißen Quellen, das Gestein ist intensiv hell-gelb.
Die Fahrt mit der Seilbahn dauert etwa acht Minuten.
Oben auf dem Plateau sollte man sich etwas Zeit nehmen.
Es gibt ein sicherlich sehenswertes Geologie-Museum.
Außerdem hat man die Möglichkeit, sein Leben um sieben Jahre zu verlängern. Aber dazu gleich mehr…
Bei schönem Wetter hat man von hier oben einen schönen Blick auf den Mt. Fuji. Zudem gibt es ein Geologie Museum.
5. Etappe: Owakudani Station – Togendai Station
Mit der Hakone Ropeway geht es nun wieder in Richtung Tal. Dieser Teil des Ausflugs ist relativ unspektakulär. Die Fahrt dauert etwa eine viertel Stunde.
In der Togendai Station gibt es ein Restaurant. Zum Mittagessen gibt es japanische Buchweizennudeln und Matcha, den japanischen Grünen Tee.
Draußen steht schon das Schiff bereit, mit dem wir gleich nach Hakone übersetzten werden.
6. Togendai-ko Port – Moto Hakone Port
Bisher haben wir garnicht so viele Touristen um uns herum wahrgenommen. Als wir auf das Schiff warten, ändert sich das plötzlich ziehmlich schnell. Unter die vielen Asiaten mischen sich eine Hand voll Langnasen (also wir) und einige Gäste aus Indien.
Das Schiff ist groß. Auf drei Decks verteilen sich die Passagiere. Wir nehmen auf dem obersten Deck Platz.
Von hier hat man eine Wunderbare Aussicht auf den Ashi-See und die umliegenden Berge. Der Fahrtwind weht uns durch die Haare. Wenn man länger hier sitzt wird es doch etwas zugig…
7. Etappe: Moto Hakone Port – Hakone Yomoto Station
Nachdem wir den Ashi-See überschippert haben, nehmen wir uns noch etwas Zeit und schauen uns Hakone an.
Hakone: Früher Checkpoint – heute Touristen-Hot-Spot
Hakone zur Edo-Zeit:
Zur Edo-Zeit (17. – 19. Jahrhundert) gab es in Hakone einen offiziellen Grenzposten. Zwischen Kyoto und Hakone verlief damals eine bedeutende Handelsstraße. Reisende und Geschäftsmänner die auf dieser Straße unterwegs waren, wurden in Hakone kontrolliert. Unter anderem brauchten sie eine Reisegenehmigung. Die Mitnahme von Waffen und Frauen war verboten.
Das Hakone Checkpoint-Museum, das an diese Zeit erinnert, liegt ganz in der Nähe der Schiffsanlegestelle.
Über das Gelände des Checkpoint-Museums erreicht man den Onshihakone Park. Wir nehmen uns Zeit und schlendern etwas durch den Park hindurch.
Der Park ist wunderschön angelegt. Man hat eine herrliche Sicht auf den Ashi-See und eigentlich auch auf den Fuji.
Sagt man.
Aber: Mir gegenüber verhält sich der Berg seit jeher etwas widerspenstig. Zeigen will er sich mir nie so recht, und ich brauchte auch zwei Anläufe, um seinen Gipfel erreichen zu können. Also blieb mir auch in Hakone ein Blick auf den Berg leider mal wider verwährt…
Vielleicht wird´s ja beim nächsten Mal etwas.
Hakone heute:
Die Lage in den Bergen, der See, die heißen Thermal-Quellen und nicht zuletzt die Nähe zu Tokyo macht Hakone heute zu einem beliebten Touristen-Ort mit vielen Hotels.
Nachdem Hakone für uns nur ein Tagesausflug ist, fahren wir jetzt mit dem Hakone Tozan Bus wieder zurück zur Hokone Yomoto Station. Die Fahrt dauert etwa 40 Minuten.
8. Etappe Hakone Yomoto Station – Tokyo Shinjuku Station
Zum 8. und letzten mal heißt es für uns: umsteigen!
Von der Hakone Yomoto Station nehmen wir wieder das Romance Express zurück nach Tokyo. In einer Stunde und 15 Minuten sind wir wieder zurück im Trubel von Tokyo.
Noch was:
Warum ich jetzt 100 + 7 Jahre alt werde
Ich werde ja 100! Das ist sowieso sicher. Wurde meine Uri väterlicherseits ja schließlich auch.
Ein „Kuro-tamago“, ein „schwarzes Ei“ verlängert das Leben um sieben Jahre… 😉 Zumindest vielleicht und wenn man sehr fest dran glaubt.
Wie dem auch sei, wir waren neugierig. Und für umgerechnet fünf Euro für eine Tüte mit fünf Eiern kann man sich den Spaß ruhig mal erlauben. Salz gab´s sogar gratis dazu.
Und schließlich hat uns ja auch mehr der Geschmack der Eier interessiert.
Die Eier werden übrigens in den schwefelhaltigen Quellen des Vulkans gekocht. Durch Eisenionen und Sulfate färben sich die Eier beim Kochen schwarz.
Geschmeckt haben sie naja, so wie Hartgekochte Eier eben schmecken…
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