Zum Jahreswechsel 2017/ 2018 unternehmen wir einen Neujahrskurztrip in den Chiemgau und ins Berchtesgadener Land. Wir wollen ein bisschen Winter-Wandern und uns etwas erholen.
Eigentlich hatten wir uns für heute eine andere Tour ausgesucht.
Allerdings hatte es über Nacht so sehr geschneit, dass die Zufahrt zum Ausgangspunkt der Wanderung gesperrt war.
So hat es uns in die „Kendmühlfilzen“ verschlagen.
Über die Kendlmühlfilzen
Die Kendlmühlfilzen liegen südlich des Chiemsees im Landkreis Traunstein. Ihren Namen haben die Kendlmühlfilzen von einer ehemaligen Mühle im Ort Grassau, der Kendlmühle. Das Wort „Filze“ ist das bayerische Wort für Hochmoore.
Vor ca. 15.000 Jahren war der Chiemsee noch wesentlich größer als heute. Durch die Verlandung des Sees entstand vor mehreren tausend Jahren das größte zusammenhängende Hochmoor Bayerns. Die Kendlmühlfilzen umfassen ein Gebiet von rund 900 Hektar.
Bereits vor einigen hundert Jahren begannen die Bauern im Chiemgau damit, Torf im Moor abzubauen. Sie nutzten den Torf als Düngemittel und Brennmaterial zum Heizen. In den 1920er Jahren begann ein großflächiger Torfabbau durch Häftlinge der JVA Bernau. Bahngleise, die dem Transport des abgetragenen Torfes dienten, wurden in das Moor gezogen. In den 1970er Jahren begann man mit dem industriellen Torfabbau, der dem Moor erhebliche Schäden zufügte. Große Teile des Moors wurden zerstört.
1988 wurde der Abbau des Torfes dank der Bürgerinitiative „Rettet die Kendlmühlfilzen“ eingestellt. 1992 wurde das Gebiet unter Naturschutz gestellt. Seitdem wurde die Fläche soweit wie möglich renaturiert. Seltene Tier- und Pflanzenarten wie Auer- und Birkhuhn, Libellen bzw. das für Moore typische Wollgras siedelten sich wieder an.
Der Rundweg durch das Moor
Durch das Moor führt ein Moorlehrpfad mit ca. 1,5 km Länge. Des Weiteren gibt es verschiedene Wege, die unter anderem über die alten Bahngleise verlaufen. Der kleine Rundweg war uns allerdings doch ein wenig zu kurz. So haben wir uns einfach durch die Filzen treiben lassen und dabei ist eine – wie wir finden – ganz netto Tour herausgekommen.

Unser Rundweg beginnt an der Touristeninfo in Grassau. Die Tour ist einfach, die Wege sind stets flach.
Die Wanderung führt durch den Ort Grassau und über eine Asphaltstraße in Richtung Moor. Kurz nach der Tankstelle, die linker Hand Ortsausgang Richtung Kucheln liegt, biegen wir in eine kleine asphaltierte Straße nach rechts ein. Schon wenige Gehminuten vom Ort entfernt, beginnt die Moorlandschaft. Freie, weite Flächen mischen sich mit Birkenmischwäldchen ab. Immer wieder spiegeln sich die Bäume im schwarzen Wasser.

Am Aussichtspunkt legen wir eine kurze Pause ein. Es gibt die letzten Weihnachtsplätzchen, dazu eine warme Tasse Früchtetee.
Nach dem Aussichtspunkt geht es noch ein Stück weiter durch den Wald. Anschließend führt der Weg in eine kerzengerade Straße, bis wir schließlich am Industriedenkmal Torfbahnhof ankommen.
Direkt neben dem alten Torfbahnhof steht das Bayerische Moor- und Torfmuseum, das weitere Informationen bereithält.
Hier biegen wir links ein und folgen der Asphaltstraße in Richtung Rottau. Bei schönem Wetter hat man vom Weg aus einen guten Blick auf den Gipfel der Kampenwand.
An einem Bach und Weidewiesen entlang geht es wieder zurück nach Grassau.
Als wir wieder in Grassau ankommen, ist die Sonne schon untergegangen und es fängt an dunkel und richtig kalt zu werden. Doch ein wenig durchgefroren sperren wir das Wohnmobil auf. Jetzt gibt es zum Aufwärmen für jeden erst einmal eine Tasse heiße Schokolade.
Karte zur Wanderung:
Parken:
In der Nähe der Touristeninfo, an der die Tour beginnt, sind mehrere ausgewiesene Parkplätze.
Adresse:
Touristeninfo GrassauKirchplatz 3
83224 Grassau
Barrierefreiheit:
barrierefrei mit EinschränkungenDer Weg ist nur in Teilen barrierefrei.