Eine Stadtführung in Bamberg

Bamberg: UNESCO Weltkulturerbe, ein spezielles Bier und die Heimat des Sams.

Die rund 75.000 Einwohner zählende Stadt liegt nicht weit von uns entfernt. Mit dem Auto sind es keine 40 Minuten. Entsprechend oft sind wir dort zum Einkaufen, für einen Restaurantbesuch, gehen dort ins Kino oder genießen den Flair der Studentenstadt „einfach nur so“.

Vor kurzem bekamen wir Besuch aus dem Harz. Freunde von uns hatten sich über´s Wochenende bei uns einquartiert und wollten sich gerne Bamberg ansehen.

Plötzlich musste ich feststellen, dass ich über die Oberfränkische Stadt relativ wenig weiß. Den berühmten Bamberger Reiter hatte ich zum letzten mal mit meinen Eltern, der kleinen Schwester und unserem argentinischen Austausch-Schüler besucht. Das war vor fast zehn Jahren.

Die vielen Sehenswürdigkeiten, die die Stadt zu bieten hat kenne ich natürlich alle. Sei es das berühmte Bamberger Rathaus, die Fischersiedlung „Klein-Venedig“, das Schlänkerla, den Dom, die Villa Concordia und so weiter…
Aber etwas dazu erzählen können?! Fehlanzeige.

Also buchten wir uns kurzerhand vier Tickets für eine Stadtführung. Und ich muss sagen: Wow!

Es ist schön, interessant und spannend zugleich, die Stadt plötzlich mit den Augen eines Touristen zu sehen. Man bekommt völlig neue Blickwinkel auf das, was man „Heimat“ nennt.

Die Stadtführung in Bamberg

Um kurz nach zehn treffen wir in der Bamberger Tourist-Info ein. Wir müssen noch die Tickets, die wir am Tag zuvor reserviert haben, bezahlen und abholen.

Pünktlich um 10:30 geht es los. Die etwa 40 Personen werden in zwei Gruppen geteilt. Das Publikum ist bunt gemischt. Von einer Familie mit zwei Kindern bis zum älteren Schweizer Ehepaar ist alles dabei.

Das Fränksiche Rom oder:
Die Stadt der sieben Hügel

Schlendert man durch die engen, verwinkelten Altstadtgassen mit dem Kopfsteinpflaster, den süßen kleinen Geschäften, Cafés und Eisdielen macht sich – besonders an lauen Sommerabenden- tatsächlich ein bisschen das Gefühl von „Dolce Vita“ breit.

Auch die Obst- und Gemüsestände auf dem Marktplatz in der Fußgängerzone, mit ihren abwechslungsreichen und bunten Schmankerln könnten man ganau so in Italien wieder finden.

Wer allerdings denkt, dass die Beinamen „Stadt der sieben Hügel“ oder das „Fränkische Rom“ nur Werbeslogan einer fingingen Stadt-Marketing Abteilung sind, der irrt.
Findig war hier – salopp gesagt – einzig Kaiser Heinrich II.

Er wollte Bamberg – ganz nach dem Vorbild Roms – auf sieben Hügeln erreichten.

Die Namen der sieben Hügel – nur der Vollständigkeit halber:

  1. Domberg
  2. Stephansberg
  3. Jakobsberg
  4. Michelsberg
  5. Abtsberg
  6. Kaulberg
  7. Altenburg

Schön, wenn man sich die Namen aller Hügel merken kann. Für alle anderen bleibt der Trost: nur die wenigsten Ur-Bamberger werden sie aufsagen können…

Nun aber zu unserer Stadtführung durch Bamberg

Nachdem sich die Stadtführerin vorgestellt hat, geht es los.
Unsere erste Station ist der Ludwig-Donau-Main-Kanal.

Ludwig-Donau-Main-Kanal

Ludwig-Donau-Main-Kanal
Ludwig-Donau-Main-Kanal

Mit dem Ludwig-Donau-Main-Kanal wollte König Ludwig I. die beiden Flüsse Donau und Main miteinander verbinden. Dazu lies er zwischen 1836 und 1846 eine Wasserstraße zwischen Kelheim und Bamberg errichten.

Eine zur damaligen Zeit herausragende Ingenieurs-Leistung. Allerdings war der Kanal sehr schmal und konnte nur von kleinen Schiffen befahren werden. Zudem mussten sie auf der rund 170 Kilomerter langen Streck 100 Schleusen passieren, was sehr viel Zeit in Anspruch nahm.

Zur gleichen Zeit entwickelte sich die Eisenbahn rasant weiter,   Zudem waren Transporte mit der Bahn nicht nur erheblich schneller sondern auch wesentlich kostengünstiger.

Der Ludwig-Donau-Main-Kanal wurde also schnell unrentabel.

Heute stehen die noch erhaltenen Teile unter Denkmalschutz.

Schleuserhaus

Schleuserhaus Bamberg
Schleuserhaus Bamberg

Direkt am Kanal steht das alte Schleuserhaus. Ich finde: das Gebäude sieht sehr gemütlich und einladend aus, trotzdem habe ich bisher noch nie Notiz von ihm genommen.

In dem kleinen Häuschen wohnten früher die Schleusenwärter. Immer wenn ein Schiff passieren wollte, mussten sie die Wasserhöhen zur Durchfahrt anpassen.

Villa Concordia

Villa Concordia
Künstlerhaus Villa Concordia

Auch die Villa Concordia, heute Künstlerhaus, kannte ich bisher nur von der Straßenseite. Zugegeben, von der Regnitz aus betrachtet ist sie sogar noch schöner…

Die Villa Concordia gehört dem Freistaat Bayern.

Jedes Jahr erhalten zehn Künstler ein Stipendium und können in Bamberg mit ihren Familen ein Jahr in Bamberg wohnen und arbeiten.

Altes Rathaus

Altes Rathaus Bamberg
Altes Rathaus

Neben der Fischersiedlung Klein-Venedig ist das Alte Rathaus das wohl bekannteste Fotomotiv der Stadt.

Das Alte Rathaus wurde auf einer künstlichen Insel errichtet. Früher trennte die Insel den Bischofssitz auf dem Berg von der bürgerlichen Seite der Stadt.

Der Sage nach wurde das Gebäude auf Holzpfählen errichtet, nachdem der damalige Bamberger Bischof den Bürgern keinen Grund für die Errichtung eines Rathauses zur Verügung stellen wollte. Not macht bekanntlich erfinderisch, und so bauten die Bamberger Bürger ihr Rathaus mit Hilfe von Holzpfählen kurzerhand in die Regnitz.

Schutzpatronin Kunigunde

Kündigende Bamberg
Denkmal der Hl. Kunigunde

Am Denkmal der Schutzpatronin Kunigunde bin ich bisher auch immer vorbeigelaufen, ohne jemals zu hinterfragen, wer die Dame aus Stein auf dem hohen Sockel denn eigentlich ist.

Seit heute weiß ich: es ist Kunigungde, die Heilige Kunigunde, Gemahlin Kaiser Heinrich II.

Um sie ranken sich verschiedene Sagen.

Hinter dem Denkmal erkennt man rechts der Pegnitz entlang eine bunte Häuserkette: Klein Venedig!

Klein Venedig

Klein Venedig Bamberg
Die ehemalige Fischersiedlung „Klein Venedig“

Passend zum Postkarten-Motiv haben wir heute Postkarten-Wetter!

Klein Venedig ist eine ehemalige Fischersiedlung aus dem 17.Jahrhundert. Die bunten, teilweise von Fachwerk geprägten Häuser reihen sich an der Regnitz auf.

Einen wunderbaren Blick auf die Siedlung hat man von der Straße „Am Leinritt“ aus.
Während der Stadtführung passiert man die Gasse nicht Allerdings liegt der Leinritt vom Schlenkerla aus nur wenige Gehminuten entfernt.

Schlenkerla

Schlenkerla
Die Schlänkerla Brauerei

Apropos Schlenkerla. Da muss ich wieder an José, unseren Argentinischen Austausch-Schüler denken. Für ihn war es unmöglich, das Wort „Schlenkerla“ richtig auszusprechen.

Dabei ist das Schlänkerla eine Ur-Bamberger Spezialiät!

Am dunklen Rauchbier scheiden sich allerdings die Geschmäcker – entweder man liebt es oder eben nicht.

Testen sollte man es bei einem Besuch aber auf jeden Fall!

Allen Nicht-Vegetariern empfehle ich dazu eine weitere fränkische Spezialität: Ein Schäufala!

Nachdem wir die untere Altstadt soweit erkundet haben, geht es jetzt ein Stückchen den Berg, genauer gesagt den Domberg hinauf.

Domberg

Dom Bamberg
Der Bamberger Dom

Der Domberg ist historisch von sehr großer Bedeutung.

Neben dem Bamberger Dom findet man hier die Alte Hofhaltung, die Neue Residenz mit ihrem schönen Rosengarten, den Bamberger Reiter, das nördlichste Pabstgrab sowie das Grab von Heinrich und Kunigunde.

Wenn man sich auf dem Domplatz einmal im Kreis dreht, kann man durch vier Epochen reisen: der Dom entstand zu Zeiten der Gotik und Romanik, die Alte Hofhaltung in der Renaissance und die Neue Residenz während des Barock.

Auf dem Domberg gibt es nocheinmal geballte Information. Nicht nur über die Bauten, auch über die Bamberger und die Deutsche Geschichte.

Nach fast zweieinhalb Stunden entsetzt die Führung auf dem Domberg. Nachdem wir nun ohnedies am Dom sind, machen wir noch einen kurzen Abstecher zum Bamberger Reiter.

Der Bamberger Reiter

Bamberger Reiter
Ein Wahrzeichen – der Bamberger Reiter

Zugegeben: der Bamberger Reiter ist wenig spektakulär. Wenn man ihn noch nie zuvor in Echt gesehen hat, mag man erstaunt sein, wie klein er eigentlich ist.

Trotzdem sollte er – zumindest wenn man zum ersten Mal in Bamberg ist – bei keinem Touri-Besuch fehlen. Er ist einer der bekanntesten Wahrzeichen der Stadt.

Bekannt ist, dass die Skulptur aus dem 13. Jahrhundert stammt. Von wem sie angefertigt wurde, geschweigedenn wen sie darstellt, gibt den Forschern bis heute Rätsel auf.

Bamberg und der Dialekt

Ich liebe Dialekte und die vielen, feinen Unterschiede, die es sogar in Franken gibt.

Der Bamberger Dialekt unterscheidet sich – verglichen mit beispielsweise dem Würzburger oder dem Ost-Unterfränkischen – noch einmal grundlegend von vielen anderen fränkischen Mundarten.

Ich hatte ja sehr darauf gehofft, dass die Führung naja, zumindest “bambercherisch“ angefärbt ist. (Wäre sie rein im Dialekt, hätten wir für unsere Harzer wohl synchronisiert-dolmetschen müssen.)

Leider sprach die Dame astreines Hochdeutsch, obwohl sie nur wenige Kilometer von unserem Heimatort aufgewachsen ist.

Weitere Stadtführungen durch Bamberg

Ich habe heute bei der der Stadtführung viel erlebt und einiges neu kennen gelernt, beziehungsweise überhaupt erst kennen gelernt.

Dabei habe ich auch entdeckt, dass in Bamberg die verschiedensten Führungen angeboten werden. Ganz oben auf meiner Liste steht neben der Nachtwächterführung auch eine Tour durch die Gärtnerstadt.

Bamberg und das Sams

Wer hat sie nicht gelesen, die Kinderbücher von Paul Maar. Zumindest in meiner Generation waren die Bücher rund um das freche Sams, seinen Papa Herrn Taschenbier und die strenge Vermieterin Frau Rotkohl wunderschöne Pflicht-Lektüre.

Gleich drei Kino-Filme über das Sams wurden in Bamberg gedreht.

Preise:

In Bamberg werden verschiedenste Stadtführugen für jeden Geschmack angeboten.

Die „Standard-Führung“ kostet 9,00 € und findet zwei mal am Tag statt.

Parken:

  • Mit dem PKW parkt man am besten in der Tiefgarage unter der Touristinfo:

Adresse:
City-Altstadt Tiefgarage
Geyerswörthstraße 5A
96049 Bamberg

  • Als Zentrums-Nahen Parkplatz für Wohnmobile kann ich den Parkplatz am alten Hallenbad empfehlen.

Adresse:
Margaretendamm 10
96052 Bamberg

Anfahrt:

Bamberg liegt direkt an den Autobahnen A 70 (Schweinfurt/Werneck – Bayreuth – Kulmach) und der A 73 (Suhl – Nürnberg)

  • von der A 70 kommend: Ausfahrt Hallstadt/ Bamberg-Nord
  • von der A 73 kommend: Ausfahrt Bamberg Ost

Beschilderung Richtung Innenstadt folgen

Adresse:

Touristinfo Bamberg
Geyerswörthstraße 5
96047 Bamberg

Webseite:

www.bamberg.info

E-Mail:

info@bamberg.info

Telefon:

0951/2976-200

Öffnungszeiten:

Montag – Freitag: 09:00 – 18:00 Uhr
Samstag + Sonntag: 09:00 – 16:00 Uhr

Barrierefreiheit:

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